PRIVATOPER #1
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Eine Mutter erwartet die Rückkehr ihres Sohnes. Eine junge Frau sucht nach der Liebe. Ein Aufschneider sehnt sich nach Anerkennung. Ein alter Mann vermisst alles davon. Ein Heimkehrer soll all diese Wünsche erfüllen.
Mendelssohn-Bartholdys Liederspiel und Shakespeare-Sonette erzählen die Geschichte von Sehnsucht, Hoffnung und Nähe auf alte und doch neue Weise im Ambiente eines denkmalgeschützten Pavillons an der Karl-Marx-Allee. Die Verkaufsräume des Outdoor-Ausstatters CAMP4 werden zur Bühne für ein
junges Opernexperiment: die Privatoper Berlin #1.
PRIVATOPER #2
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Der junge Namarand ist ein Künstler. Mit seinen Freunden verfolgt er ein hehres Ziel: das Sterbliche zu bewahren, in Bildern festzuhalten. Das Rauschhafte ihres Strebens führt die Gruppe zum ganz buchstäblichen
Rausch, der das Erreichen von Unsterblichkeit infrage stellt.
Die Zuschauer sind eingeladen, Reproduktionen von Bildern mitzubringen,
die Teil der Inszenierung werden: Bilder von Menschen, die sich in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben, seien es Pressefotos, Albencover oder Gemälde.
PRIVATOPER #3
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Franz Schuberts einaktiges Singspiel „Die Verschworenen oder Der häusliche Krieg“ mit dem Libretto von Ignaz Franz Castelli
entstand 1823 und basiert auf Aristophanes‘ Komödie Lysistrata. Darin sind die Burgfrauen die fortwährenden Kriegszüge ihrer Männer leid und planen, diese durch Liebesentzug zur Umkehr zu bewegen. Doch der Plan wird belauscht und die Männer drehen den Spieß um.
In der Inszenierung der Privatoper wird im Geiste einer Screwball-Komödie eine kleine turbulente Geschichte Europas von Zeus‘ Raub der Europa bis in die Nach-Brexit-Zukunft erzählt.
PRIVATOPER #4
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Je eine mächtige, eine vom Schicksal getroffene, eine freiheitsliebende und eine beobachtende Figur stehen im Zentrum zweier sehr unterschiedlicher Opern, welche die Privatoper mit zwei Fragmenten von Francis Poulenc und Witold LutosÅ‚awski zu einer musiktheatralen Collage von um das Jahr 1937 entstandenen Werken verbindet. Nach Ernst KÅ™eneks Der Diktator, worin die Frau eines Kriegsversehrten das Leid ihres Mannes an dessen Verursacher rächen will, hofft der junge Amorys im Pakt mit einem Zauberer auf eine Schicksalswendung. Die Kurzoper des 1945 an den Folgen seiner KZ-Inhaftierung verstorbenen Niederländers Nico Richter erlebt ihre deutsche Erstaufführung.
PRIVATOPER #5
Eine junge Frau wird vom Strudel einer sich wandelnden Welt erfasst. Ihre Sehnsucht nach einer heilen Welt überwältigt sie. Auf dem Rückzug in ihre Traumsphäre erlebt sie Grenzenlosigkeit und Glück. Doch die fragile Utopie ist durch sie selbst gefährdet. Das Ende einer Epoche, der Beginn einer neuen: Der Anfang des 21. Jahrhunderts wirkt wie ein Echo des Fin de siècle.
Im Zentrum stehen eine weltliche Kantate von Debussy und die Uraufführung der im Ersten Weltkrieg verbrannten Oper Yolande von Albéric Magnard in einer Neuorchestrierung von Lars Straehler-Pohl.
PRIVATOPER #6
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Thérèse hat keinen Nerv mehr für all die reproduktiven Aufgaben. Jemand anderes muss den Fortbestand der Menschheit sichern – da springt ihr Ehemann ein: Und siehe da, 40.049 Kinder werden von ihm direkt am ersten Tag zur Welt gebracht. Eine Erfolgsgeschichte der Reproduktion in Zeiten katastrophaler Geburtenraten angesichts einer ungewissen Zukunft.
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Unter dem Einfluss der beiden Weltkriege, bei Apollinaire der Erste, und bei Poulenc der Zweite, oder angesichts der aktuellen globalen Krisen stellt sich stets die Frage nach einer (un)möglichen Zukunft für die kommenden Generationen.
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