
#6
F. POULENC
DIE BRÜSTE DES TIRÉSIAS
Solisten
Wassim Ayass, Marie Luise Bestehorn,
Sotiris Charalampous, Katharina Laura Kunz,
Ullrich Müller, Inés Rangnitt, Hans-Beatus Straub
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der Privatoper Berlin #6
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Musikalische Leitung
Lars Straehler-Pohl
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Inszenierung
Christoph Clausen
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Korrepetition
Richard Damas, Bang-In Jung, Jake Walsh
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Regieassistenz
Konstantin Züllich
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Bühne & Kostüm
Katrin Wittig
Licht
Ismael Schott
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Maske
Lara Bonitz
Der Aufruf des Zeugens beherrscht den Beginn. Das Warum wird nicht ausgeführt, sondern das Wie. Während der griechische Mythos das Hervorgehen der Welt aus dem Chaos beschreibt, rufen die monotheistischen Offenbarungsreligionen zur Vermehrung. Einem Appell, dem auch die Handlung von Apollinaire/Poulenc folgt.
Geburten sollen sein, Geborene dürfen im Seriellen jubeln. Die Leichtigkeit des Konsums gegenüber der Mühsal des Produzierens verschwimmen in der geheimnisvollen Süffigkeit der Musik miteinander. In den Kriegen wurde die Nachkommenschaft zum Kämpfen gebraucht, im Konsum die Kinder zum Kauf. In der Musik Poulencs scheinen die Dinge anders zu stehen. Was hier
bleibt, ist der Eros des Weitermachens, des Wachstums. Die surrealistische Anlage verurteilt nicht, sie macht Spaß.
Ensemble und Publikum standen einander bei der Privatoper #6 in einem Größenverhältnis gegenüber, das die durchschnittliche Nachkommenschaft eines Bewohners von Sansibar von 40.049 Kindern je Geburtsvorgang erahnbar werden ließ. 1914, als die Grundlage zum Libretto gelegt worden ist, waren die französischen Kinder rar. Geburten sollten sein. Geburten sollen sein. Warum damals, warum jetzt? Mit und ohne Aufruf, mit und ohne surrealistische Beugung: weil wir so sind.
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Wir freuen uns über die Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
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