1090 Tage liegen zwischen der Privatoper #6 und #7. 1090 Tage, in denen der vertraute Bogen von Nachklang und Vorfreude zwischen den Opern durch die Frage gedehnt wurde, wann die Privatoper wieder möglich sein würde. In diese Zeit zwischen September 2019 und September 2022 fielen historische Ereignisse, die Menschen nicht erleben wollten. Am 28. Januar 2020 wurde der erste deutsche Covid-Fall laborbestätigt, der am Anfang einer Kette weitreichender Veränderungen stand und für die Privatoper eine dreijährige Stille bedeutete. Positiv interpretiert bedeutete die Pause vielleicht einen beständigeren Nachklang und eine intensivere Vorfreude. 

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Ein zweites historisch einschneidendes Ereignis begann am 24. Februar 2022 mit dem russischen Überfall auf die Ukraine. Der Angriffskrieg, der mit schwachen Argumentationsimprovisationen, im Kern doch unverhohlen das Recht des Stärkeren als legitimes MIttel auszuschöpfen versucht, öffnete ein Kapitel überwunden geglaubter beziehungsweise überwunden gehoffter interstaatlicher Barbarei im Großraum Europa.

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Braucht die Welt nun im Schatten solcher Ereignisse die Oper? Entschieden: ja. Sicher, sie beendet keine Pandemien, keine Kriege, aber sie gibt eine Antwort auf die Frage, wie wir mit der Welt, wie sie uns entgegentritt, umgehen wollen. Die stets neue Belebung der Oper ist eine zutiefst menschliche Aufgabe. Eine Aufgabe, die von Menschen und nur von Menschen ausgeschritten werden kann. Man mag diese Aufgabe annehmen oder nicht. Die Privatoper jedenfalls tut dies nun hoffentlich wieder Jahr für Jahr. Auch im Bewusstsein, von Menschen für Menschen, von Freunden für Freunde die großen - und wie im Fall von Dvoráks Dickschädeln - eben auch die kleinen Menschheitsfragen mit den Versuchen von Antworten zu versehen.

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